Fehlbildungsmonitoring
Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt ist eine seit 1980 bestehende Einrichtung zur Erfassung von angeborenen Fehlbildungen und Anomalien. Die Daten und Auswertungen zu angeborenen Fehlbildungen aus Sachsen-Anhalt repräsentieren Deutschland beim europäischen Fehlbildungsregister EUROCAT (European Surveillance of Congenital Anomalies) sowie der WHO-Organisation ICBDSR (International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and Research).
Im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung fördert das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt das Fehlbildungsmonitoring seit 1995. Das Register erfüllt neben seiner Funktion als Instrument zur Gesundheitsberichterstattung auch die wichtige Funktion eines Qualitätssicherungsinstruments.
Die Daten zu Geborenen mit angeborenen Fehlbildungen resultieren aus den Meldungen von Geburts-, Kinder- und Frauenkliniken, Einrichtungen der prä- und postnatalen Diagnostik sowie pathologisch-anatomischen und humangenetischen Instituten und Praxen.
Die Datenerhebung erfolgt mittels standardisierter Meldebögen. Diese beinhalten neben den Angaben zu einer bestehenden angeborenen Fehlbildung verschiedene Begleitdaten, wie z. B. den Landkreis, Angaben zur Schwangerschaft und Geburt, Angaben zu Risikofaktoren sowie sozioökonomische Daten. Folgende Grafik veranschaulicht den Datenfluss im Fehlbildungmonitoring.
Jährlich wird vom Fehlbildungsmonitoring ein „Jahresbericht des Bundeslandes Sachsen-Anhalt zur Häufigkeit von congenitalen Fehlbildungen und Anomalien sowie genetisch bedingten Erkrankungen“ publiziert.
Die Fehlbildungserfassung und -auswertung bietet die Grundlage zur Durchführung wissenschaftlicher Begleitprojekte. Durch langjährige Verlaufsbeurteilungen können z. B. Aussagen zu Häufigkeiten angeborener Fehlbildungen innerhalb der Bevölkerung gemacht werden und z. B. Aspekte laufender Präventionsmaßnahmen beurteilt werden. Als Beispiel sei hier die Folsäureprophylaxe, ein besonderer Forschungsschwerpunkt des Fehlbildungsmonitoring, genannt. Seit 1994 existiert die Empfehlung medizinischer Fachgesellschaften hinsichtlich einer perikonzeptionellen Folsäuresupplementation. Dies wird nur von einem sehr geringen Anteil der Schwangeren umgesetzt. Ein Rückgang der Prävalenzzahlen der Neuralrohrdefekte ist in den letzten zehn Jahren vom Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt nicht zu verzeichnen.
Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfasst außerdem zentral die Ergebnisse des Neugeborenen-Hörscreening. Kinder, die nach der Geburt keinen Hörtest erhalten haben bzw. bei denen das Hörscreening auffällig war, werden nachverfolgt, um eine rechtzeitige Diagnostik und ggf. Therapieeinleitung zu gewährleisten. Dieses sog. Tracking (= Nachverfolgung) geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Neugeborenenscreening.
Weitere Informationen zum Neugeborenen-Hörscreening erhalten Sie hier.
Auf unserem Profil im Forschungsportal Sachsen-Anhalt finden Sie ebenfalls Informationen über unsere wissenschaftlichen Tätigkeiten: